Mai 2018 | Rom - Ich liebe diese Stadt!!! Kein Wunder also, dass es mich immer wieder hierhin zieht. So auch dieses Jahr über das Pfingst-Wochenende, das ich noch um ein paar Tage vornedran und hinterher verlängere.
Vorweg eine Info: Links zu den offiziellen Tickets Shop, Tipp und alles was ich sonst noch so im Laufe meiner Besuche in Rom gesammelt habe, habe ich in dem Download Link am Ende dieses Reiseberichts zusammengestellt.
Und nun nehme ich Euch mit auf unsere Pfingst-Reise nach Rom. Am Donnerstag geht es los mit einem Flieger der Lufthansa ab Frankfurt/Main nach Rom/Fiumicino. Mit der Regionalbahn geht´s dann zum Regionalbahnhof Roma Tuscolana, wo sich unsere Ferienwohnung befindet. Eine kurze Wohnungsübergabe mit dem Vermieter, ein bisschen einrichten und frisch machen, dann geht´s auf in die Stadt. Die Metro-Station Ponte Lungo ist nur ein paar Schritte von unserer Unterkunft entfernt. Von hier geht´s mit der Metro-Linie A (rot) ins Zentrum.
Anreisetag
Ein Muss für mich (ein bisschen irre, ich weiß): dem Kolosseum „Guten Tag“ sagen, ohne gehe ich nicht auf Tour durch die Stadt ;-) Vom Kolosseum führt uns unser Weg über die Fori Imperiali zur „Schreibmaschine“ an der Piazza Venezia (Monumento Vittorio Emanuelle II), weiter zur Piazza Navona zum Pantheon. Hier genießen wir das „angekommen sein“ mit einem Aperitif mit Blick aufs Pantheon und die vielen, vielen Menschen, die sich hier über die Piazza schieben. Auf dem Heimweg wählen wir den Weg, der uns am Trevi Brunnen (Fontana di Trevi) vorbeiführt. Hier wird die obligatorische Münze in den Brunnen geworfen, damit man auch ja wieder nach Rom kommt.
1. Tag
Der Freitag steht im Zeichen des Vatikans: wir haben Tickets für eine Führung durch die Nekropole unterm Petersdom, zum Grabgelege des Apostel Petrus. Gegen 10 Uhr hat sich vor der Sicherheitskontrolle an der Basilika schon eine sehr lange Schlange (fast so lang wie der eine Bogen der Bernini Kolonadengänge) gebildet. Zum Glück müssen wir dort nicht durch, sondern gehen zur linken Seite der Bernini Säulengänge. Hier geht´s durch schnell und unkompliziert durch die Sicherheitskontrolle und mit der Bitte, den deutschen Friedhof (Campo Santo Tedesco) besuchen zu wollen, lässt uns ein Schweizer Gardist durch und weist uns den Weg. Die Zeit bis zur Führung verbringen wir auf diesem kleinen, friedlichen Flecken Erde, auf dem deutsche Pilger ihre letzte Ruhestätte finden. Von dieser Ecke aus geht auch die Führung in die Nekropole los. Wir gehen mit einer kleinen Gruppe durch unterirdische Gänge unterm Petersdom, können alte Römische Grabhäuser in wunderbarer erhaltener Pracht bewundern und kommen zuletzt an der Grabstelle des Apostel Petrus direkt unter Berninis Hochaltar an. Beeindruckend in Bezug auf die lange Geschichte der christlichen Tradition, die sich hier zeigt und sicher ein Erlebnis, das man sicher nicht so oft auf Reisen bekommt.
Auch einen kurzen Rundgang durch den Petersdom wollen wir machen bevor wir weitergehen. Hier waren wir bei unseren letzten Besuchen in Rom nicht und so werden wir nun von den großen abgesperrten Bereichen überrascht. Die Touristen werden am Rand des Doms herumgeleitet. Der mittlere Bereich ist abgesperrt und auch dem Bernini Altar kommt man längst nicht mehr so nah wie früher, hier ist eine Absperrung schon ca. 30 Meter vor dem Altar aufgestellt. Und wer auf das Glück durch Berührung der Petrusstatue baut, wird enttäuscht. Diese steht zwar gut sichtbar aber außerhalb der Reichweite für´s Berühren des „heiligen Fußes“ in dem abgesperrten Bereich zum Hochaltar hin. Sicher alles ein Stück weit als Sicherheitsmaßnahme gedacht und um den täglichen Touristenmassen Herr zu werden aber doch vermitteln diese Absperrungen ein ablehnendes, ausschließendes Gefühl auf mich.
Wir verlassen den Petersdom und den Vatikan und machen uns auf den Weg nach Trastevere, einem kleinen aber quirligen Viertel mit vielen Bars, Restaurants und Straßenkünstlern, wo wir uns mit einem Bekannten meines Mannes treffen und den Abend verbringen.
Am späteren Abend gehen wir am Tiber zurück Richtung Engelsburg – ich möchte diese mit nächtlicher Beleuchtung fotografieren. Zu so später Stunde sind wenig Menschen unterwegs, sodass wir den Anblick der erleuchteten Engelsbrücke mit der Engelburg und im Hintergrund auch den beleuchteten Petersdom genießen können. Auf dem Weg zurück zur Metro kann ich die Finger auch auf der Prachtstraße zum Petersdom nicht von der Kamera lassen. Das sieht einfach so toll aus, wenn alles nachts beleuchtet ist und die tagsüber so unzähligen Menschenmengen nur noch sehr überschaubar geworden sind. Die Straße und der Petersplatz bekommen dadurch eine ganz eigene Art von Ruhe, die tagsüber absolut nicht denkbar wäre.
2. Tag
Für den Samstag steht ein Ausflug ins Umland Roms an: es geht mit dem Cortal Überlandbus nach Tivoli, wo wir die Villa Adriana und die Villa d’Este besuchen wollen.
Mit der Metro fahren wir bis zur Station Ponte Mammolo (Linie B, blau). Von dort aus fahren die Cortal Busse ins Römische Umland und eben auch nach Tivoli. Die Tickets kann man entweder am Automaten oder am Kiosk in der Station kaufen (ca. 2,20€ einfache Fahrt p.P.).
Die Villa Adriana liegt ca. 4-5km vor Tivoli. Wir wollen diese daher am Anfang besuchen und dann mit dem Bus weiter ins Zentrum Tivolis fahren. Am besten fragt man den Fahrer an welcher Haltestelle man zur Villa Adriana aussteigen muss. Von der Bushaltestelle sind es dann noch ca. 10min / 1km Fußweg, gut ausgeschildert, zur Villa Adriana. Die Villa selbst wurde im 1. Jhrd n.Chr. von Kaiser Hadrian in Auftrag gegeben. Sie diente mit all ihren Thermen und Wasserbecken vor allem im Sommer als Unterkunft um der Hitze der Stadt Roms zu entkommen. Die weitläufige Anlage ist relativ gut erhalten und gibt einen guten Eindruck von der damaligen Größe und dem Luxus der hier vorgeherrscht haben muss.
Zurück an der Hauptstraße nehmen wir den Bus weiter nach Tivoli und steigen dort im Zentrum aus. Von der großen Piazza geht es in die Altstadt und zur Villa d’Este, die ein wirklich sehenswertes Kunstwerk der Renaissance ist: Hier hat sich der Kardinal Ippolito II d’Este im 16 Jhrd. „ausgetobt“ und seine Macht und seinen Reichtum in Form einer mit wunderbaren Fresken ausgeschmückten Villa mit angrenzendem Park präsentiert. Das
Besondere an dieser Anlage ist der Park, in dem unzählige verschiedene Brunnen und Wasseranlagen zu finden sind. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem mittig gelagerten großen Wasserbecken, das sich als Achse quer durch den ganzen Park zieht und am Kopf von einer beeindruckenden Springbrunnenanlage, gekrönt von einer Wasserorgel, aber auch die anderen Brunnenanlagen wie z.B. die Allee der hundert Brunnen sind absolut sehenswert. Die gesamte Anlage umfasst mehr als 500 Brunnen, Wasserbecken, Grotten, Nymphäen und Wasserspiele. Nicht umsonst wird die Villa d’Este als herausragendes Beispiel der Renaissancekultur in der Liste der UNESCO Weltkulturerbe geführt.
Ein wirklich gelungener Tag in der Umgebung von Rom. Zum Abend genießen wir noch einen Aperitif in der Altstadt von Tivoli bevor wir einen der letzten Cortal Busse nach Rom zurück nehmen.
3. Tag
Der Sonntag wartet mit einem Highlight auf uns, für das ich schon Monate im Voraus Tickets reserviert habe: Wir besuchen das Goldene Haus des Kaisers Nero, das Domus Aurea. Nahe dem Kolosseum gelegen, kann man dieses nur an den Wochenenden in geführten Gruppen (englisch, italienisch, spanisch, französisch) besuchen. Kein Wunder also, dass die Tickets lange im Vorfeld ausgebucht sind. Zuerst werden wir mit einem Schutzhelm ausgestattet. So ausgerüstet geht es in den Eingangsbereich des Gebäudes, das von außen erstmal recht unscheinbar ausschaut.
Als Einleitung wird ein Film gezeigt, an die eine Wand sehr großflächig projiziert, der die Geschichte Roms rund um dieses Haus erzählt. Schon diese Bilder geben ein gutes Gefühl dessen, welchen Stellenwert dieses Gebäude früher hatte. Anschließend geht die Führung ca. 1 Stunden durch die Überreste, es wirkt fast wie auf einer historischen Baustelle. Überall stehen Gerüste zum Abstützen aber auch zum Weiterarbeiten. An einigen Bereichen kann man sehr gut die Wandbemalung oder auch Mosaike erkennen, aber das Highlight der ganzen Besichtigung bleibt doch der zweite Film der im ehemaligen Atrium gezeigt wird. Wir nehmen auf weit im Raum verteilten Hockern Platz und bekommen Virtual Reality Brillen. Ich hatte so ein Teil noch nie auf und somit sehr gespannt, was uns da gezeigt werden würde. Am Schluss hätte ich die Brille am liebsten gar nicht mehr abgesetzt: uns wurde das Domus Aurea zu Zeiten Neros in voller Pracht gezeigt. Alles wirkte so echt, so farbenfroh und zum Anfassen real. Aus dem Atrium ging man hinaus in den Garten mit Blick über die Stadt (ohne das Kolosseum, das später auf einem Teil des ehemaligen Geländes des Domus Aurea erbaut wurde). Durch eine Wiese geht der Wind und fass meint man, ihn auf der Haut zu spüren und den Duft der Blüten zu riechen, so real wirkte das alles. Absolut empfehlenswert wenn man sich für die Römische Geschichte und solche Besonderheiten interessiert!
Noch total begeistert von den Eindrücken des Domus Aurea machen wir uns auf zum größten Flohmarkt von Rom. Diese findet immer sonntags bis 14 Uhr an der Porta Portuense statt. Die italienischen Märkte mit den Klamotten- und Krimskrams Ständen kennen wir ja, hier interessiert uns vor allem aber der Teil mit dem Antikmarkt für den dieser Flohmarkt bekannt ist. Allerdings müssen wir uns dazu erstmal eine ganze Weile durch die „normalen“ Stände kämpfen. Es ist sehr heiß und voll in den Gassen. Und fast hätten wir die eine Seitenstraße des „richtigen“ Flohmarkts nicht gefunden, doch kurz bevor wir aufgeben sind wir doch noch richtig abgebogen: wer genau wie wir lieber im echten Trödel stöbert, ist in der Via Ippolito Nievo richtig.
Nach dem wir alles durchhaben, sind wir ziemlich fertig, die Hitze und die Menschenmengen haben uns doch ganz schön geschafft. Somit gönnen wir uns eine kurze Pause in einer Bar. Frisch gestärkt spazieren wir dann langsam die Straßen und Treppen hoch in Richtung Gianicolo, einem der bekanntesten Aussichtspunkte Roms. Man hat von hier aus einen guten Blick über die Stadt, aber wirklich vom Hocker gehauen hat es uns nicht. Wenn ich allerdings persönlich die Wahl habe, nehme ich lieber die Terrasse über der Piazza del Popolo statt den Gianicolo Hügel. Somit war unser Aufenthalt dort auch recht kurz und wir nehmen den Bus zurück ins Stadtzentrum.
Irgendwo in der Nähe der Straße „Largo Ottavio Tassoni“ hält unser Bus und wir gehen gemütlich im Schatten der Gassen zu unserem nächsten Ziel: einem entspannten Aperitif im Chiostro del Bramante.
Das ist ein wunderbarer Kreuzgang, den man durch einen Seiteneingang bei der Kirche S. Maria dell’Anima erreicht. Im 1.OG des Kreuzgangs ist eine kleine Bar eingerichtet, rundherum stehen kleine Tische an denen man die Ruhe genießen kann. Wenn man Glück hat, ergattert man auch noch einen der 2er Sitzgruppen in den Nischen an der Brüstung und bekommt den Blick in den Innenhof des Kreuzgangs on top. Diese hübsche Location hat es noch nicht in die Reiseführer geschafft und ist dementsprechend zum Glück noch nicht so stark frequentiert.
Als wir die Bar verlassen, fängt es an zu regnen, erst nur ein paar Tropfen, dann mehr. Kurz unterstellen und abwarten – schon ist es wieder vorbei und wir können unseren Weg durch die Gassen fortsetzen. Unterwegs gibt´s ein Eis bei der super Eisdiele Giolitti, die haben so unfassbar viele Sorten – da fällt die Wahl schwer. Dann führt uns unser Weg weiter Richtung Piazza del Popolo. Wir genießen den Platz und beobachten die Menschen bevor wir uns ein nettes Lokal für den Abend suchen.
4. Tag
Montags sind in Italien viele Museen und Sehenswürdigkeiten geschlossen sind. Deshalb sollte man sich möglichst vorher nach den Öffnungszeiten erkundigen, bevor man unerwartet vor der geschlossenen Tür des einen Museums steht, das man unbedingt sehen wollte ;-)
Wir haben uns heute für die Via Appica Antica entschieden. Schon länger wollten wir mal einen Spaziergang entlang dieser antiken Straße machen und doch haben wir das bisher nie geschafft. Heute nehmen wir den Bus 108 und fahren zur Via Appia Antica, steigen in der Nähe der Katakomben San Sebastian aus und spazieren die Straße entlang, hinaus aus der Stadt. Wenn die Häuser weniger werden, wird der Weg holpriger – auf langen Strecken geht man noch immer über das 2000 Jahre alte Straßenpflaster. Rechts und links findet man kleinere und größere Grabsteine, wer damals was auf sich hielt, ließ sich hier seinen letzten Ruheplatz mit möglichst eindrucksvollem Gedenkstein anlegen. Wir genießen die Ruhe, lassen die Gedanken in der Zeit zurückschweifen und kehren auf unserem Rückweg in das „Heute“ für einen kleinen Snack in eine kleine Bar ein.
Der Bus bringt uns dann zum Circus Maximus. Einst ein großes Stadion liegt die Fläche heute als offene Fläche, mit Grün bewachsen direkt neben dem Palatin. Jogger und Hundeleute sieht man hier öfter, manchmal wird das Gelände auch für Veranstaltungen genutzt. An den ursprünglichen Zweck dieser Stätte erinnern nur wenige erhaltene Ruinen an einem Ende der Anlage. Leider ist hier ein weitläufiger Zaun herumgezogen, sodass man diese nicht aus der Nähe besichtigen kann.
In den Nähe des Circus Maximus liegt der Rosengarten Roms: Ein großzügig angelegter Garten, der im Mai und Juni geöffnet ist. Hier findet man über 1.000 verschiedene Rosensorten aus der ganzen Welt – ein wunderbarer Ort für eine Pause. Der Eintritt zu diesem Garten ist kostenfrei.
Vom Rosengarten aus kann zu einem anderen, ganz besonderen Aussichtspunkt gehen. Nur ca. 400 Meter die Straße zum Aventin hoch gelangt man auf die Piazza die Cavalieri di Malta. Hier ist so erstmal nichts zu sehen. Interessant wird es aber, wenn man sich fragt, warum eine Schlange Menschen an einer verschlossenen Tür anstehen und warum alle dort durch das Schlüsselloch schauen: durch das Schlüsselloch des Tores schaut man durch die Gärten direkt auf die Kuppel des Petersdoms. Dafür lohnt sich dann das Anstehen schon mal, selbst wenn es regnet ;-)
Auf dem Rückweg ins Zentrum vom „Bucco della serratura di Roma“ wie das aussichtsreiche Schlüsselloch heißt, lohnt sich ein Abstecher in den
Orangengarten (Giardino d’Aranci), der auch an der Via di Santa Sabina liegt. Dieser Garten befindet sich neben der Kirche Santa Sabina all’Aventino und ist frei zugänglich. Von hier aus kann man ohne Schlange stehen und ohne Begrenzung durch das Schlüsselloch den Blick auf die Kuppel des Petersdoms und über Rom genießen.
Es ist unser letzter Abend in Rom. Bevor wir uns ein Restaurant fürs Abendessen suchen, spazieren wir nochmal zum Kapitol. Langsam wird es dunkel und die Menschenmengen verlaufen sich. So lässt sich der Platz am besten genießen. Auch auf einen letzten Blick aufs Forum Romanum möchten wir nicht verzichten. Dazu gehen wir rechts am Stirngebäude des Kapitols vorbei um das Gebäude herum (Via del Campidoglio). Von dort hat man insbesondere abends eine wunderbare Aussicht über die bekannten Ausgrabungsstätten.
Abreisetag
So schnell gehen 5 Tage rum – schon wieder steht die Abreise aus Rom für uns an. Wir haben Flüge, für die wir gegen Mittag am Flughafen sein müssen. Somit können wir morgens gemütlich frühstücken und packen und die letzten Blicke vom Balkon unserer Ferienwohnung genießen. Mit der Regionalbahn geht es dann vom Bahnhof Roma Tuscolana zum Flughafen Fiumicino (dauert ca. 40 min, Kosten ca. 8€ p.P.).
Wie so oft in Rom haben wir auch dieses Mal einiges gesehen, was wir schon kannten und das wir mögen und genau deshalb auch immer wieder dort hingehen. Aber wir haben auch vieles Neues entdeckt und sind uns sicher, dass es auch diesmal nicht unser letzter Besuch in Rom gewesen sein wird.
In diesem Sinne: Arrivederci, Roma!