Gryère - Viel mehr als nur eine Käsesorte

August 2018 | Den Begriff „Gruyères“ kenne ich vom Käseregal, hab es aber bisher nie bewusst mit einem malerischen Dörfchen in der Schweiz verbunden. Das sollte sich nun ändern.

Schon lange möchte mein Mann das Museum des Science Fiction-Künstlers HR Giger besuchen und doch lag es immer weit ab von unserem Weg. Das Museum befindet sich in dem kleinen Dörfchen Gruyères in der französischen Schweiz. Da wir vom diesjährigen Sommerurlaub die Rückreise von Bergamo nach Hause antreten, wäre ein Umweg mit Übernachtung möglich. Gesagt, getan ich hab ein Hotel mitten im Dorf gebucht, einen Gutschein gebastelt und meinen Mann damit ein paar Tage vor der Anreise nach Gruyères zu seinem Geburtstag überrascht. Überraschung gelungen :-)

Gegen Mittag angekommen wurden wir von Parklotsen empfangen. Das kleine Dörfchen wäre mit den ganzen Tagestouristen und den Autos völlig überlastet. Also finden sich einige Parkplätze auf den Straßen bevor es ins Dorf hinein geht (Kosten: 5CHR/5€). Das kam etwas unerwartet für uns. Also wurde improvisiert, ein paar Sachen in einen Rucksack für eine Nacht und die Kameratasche gepackt und die paar hundert Meter ins Dorf gelaufen. Vom Parkplatz sind es wirklich nur max. 500 Meter bis ins Dorf. 

Das Dorf ist so anheimelnd und malerisch, fast wie aus dem Bilderbuch. Alles hübsch sauber und überschaubar. Eine Straße, die in der Mitte einen Platz bildet, rechts und links Häuser mit Blumenkästen und Schweizer Fähnchen, am Ende gabelt sich die Straße um nach links zum Schloss (mit Museum) und nach rechts zur Kirche mit Friedhof zu führen – das ist Gryère, nicht mehr aber auch nicht weniger.

 

Wir checken in unserem Hotel ein, lassen nur kurz unsere Sachen dort und brechen wieder auf, diesen schönen Flecken Erde zu erkunden. Unser erster Weg führt und Richtung Schloss. Im Schloss selbst ist ein Museum für Architektur, Geschichte und Kultur. In den Gebäuden davor ist das HR Giger Museum sowie die dazugehörige Bar zu finden. Hier kehren wir für einen Aperitif ein, nicht um des Getränks willen sondern wegen der Architektur der Bar – die ist einfach so außergewöhnlich, das muss man gesehen haben wenn man dort ist.

Die doch sehr spezielle Kunst von Giger spiegelt sich auch hier und in dem kreativen Getränkeangebot wider. Nach dem wir uns hier ausgiebig umgesehen und etwas getrunken haben, trennen sich unsere Wege. 

 

Meinen Mann schicke ich ins Museum und ich geh fotografieren. Ich kann mich für die Kunst Gigers nicht richtig erwärmen und erkunde daher lieber den kleinen Ort. Ob die kleine Kirche, das liebevoll dekorierte Haus oder die tollen, schmiedeeisernen Gasthausschilder – als ich meinen Mann nach ca. 3 Stunden wieder treffe, meint er, ich hätte in diesem Dörfchen mehr fotografiert als in dem ganzen Urlaub. Stimmt zwar so nicht ganz aber wenn man das ins Verhältnis setzen würde, könnte er Recht haben. Gryère ist aber auch zu schön.  

 

 

Langsam neigt sich der Tag dem Ende zu. Wir kehren in eines der weniges Restaurants ein und essen standesgemäß leckere Käsespätzle mit Gruyères Käse. Ein letzter Spaziergang durch das nächtliche Dorf, das nun so ganz ohne Touristen ruhig und still da liegt.  

 

Am nächsten Tag geht es früh morgens auf Richtung Heimat. Der Abstecher in die Schweiz hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Gruyères ist wirklich ein Bilderbuchdörfchen an dem man nicht einfach vorbei fahren sollte. Wenigstens ein Tagesbesuch ist hier sehr zu empfehlen.