Juni 2019 | Von einem Ort der Pflege und Zuwendung zu einem Ort des Schreckens bis hin zum heutigen Verfall

Erbaut 1913 durch den Franziskanerorden wollte man sich in Waldniel um Schwerstbehinderte und Lernschwache Menschen kümmern. Der riesige Komplex bestehend aus Kirche, Schule und Verwaltungsgebäuden beherbergte zur damaligen Zeit bis zu 600 Menschen.

Das dunkle Kapitel der NS Zeit

Nach der Machtübernahme der Nazis und der 1939 eingeführten Meldepflicht für behinderte Kinder wurde Waldniel eine sogenannte Kinderfachabteilung, eine Tötungsanstalt, in der bis Mitte 1943 (Schließung der Anstalt) 97 Kinder mit Luminal (Schlaf-/Betäubungsmittel)

getötet wurden. Eine Gedenkstätte für diese Kinder und alle die hier unter der NS Herrschaft gestorben sind, ist genau neben der Kent School zu besichtigen.

Die Zeit als Britisches Hospital und Schule

Nach dem Krieg wurde der Komplex an die Briten verpachtet, die hier bis Anfang der 1960er Jahre das „British Military Hospital Hostert“  betrieben. Ab Mitte 1963 wurde der Gebäudekomplex als britische Schule nutzt, in der bis zu 1400 Kinder und Jugendliche unterrichtet wurden.

Die Kent School Waldniel heute

Heute ist der riesige Komplex ein Lost Place. Das Gelände wird rund um die Uhr von Security überwacht. Von unbefugtem Betreten ist dringend abzuraten. Wer den Gebäudekomplex näher in Augenschein nehmen möchte, kann über die offizielle Webseite des Besitzers ganz legal eine Tour auf dem Gelände buchen. Und genau auf diese Weise sind diese Bilder entstanden – ganz legal als Fototour.

Info: Der Ort diente auch bei einigen Filmen als Drehort. Die abgebildeten Möbel oder Dekorationsgegenstände auf den Fotos, sind entweder Überreste aus der Zeit der Britischen Nutzung oder eben stehengebliebene Requisiten von Filmdrehs.